Effizienz trifft Qualität: Wie digitale Lösungen die Strafverfolgung verändern

Beratung
Angela Hofer
January 29, 2025

Ein Wiedersehen mit einem starken Team

Gestern fühlte es sich fast an wie ein Klassentreffen – eines, auf das ich mich wirklich gefreut habe. Im Eingangsbereich zur Präsentation von Core.Link traf ich viele ehemalige Teammitglieder. Menschen, mit denen ich am bisher spannendsten Projekt meiner Laufbahn gearbeitet habe.

Was dieses Projekt für mich so besonders macht?

Von der Idee zur Realität

Im Zentrum stand immer ein klares Ziel: Die Arbeit der Mitarbeitenden in der Strafverfolgung effizienter und effektiver gestalten. Manuelle, mühsame Prozesse sollten durch digitale Werkzeuge ersetzt oder gar überflüssig gemacht werden. Und das nicht nur innerhalb einer Behörde, sondern behördenübergreifend, nahtlos und integriert.

Warum mir das so am Herzen liegt? Weil hochqualifizierte Fachleute in der Strafverfolgung ihre Zeit dort investieren sollten, wo sie den grössten Mehrwert schaffen: in der erfolgreichen Führung von Verfahren. Technische Hilfsmittel sollten sie dabei unterstützen, statt sie mit administrativen Aufgaben aufzuhalten. 

Core.Link – Ein digitales Fundament für die Strafverfolgung

Gestern wurde Core.Link vorgestellt – eine Lösung, die bereits heute eine durchgängige, digitale Aktenführung ermöglicht.  In den nächsten Ausbauschritten wird die Geschäftsführung hinzukommen. Ich bin besonders stolz darauf, weil wir mit dem gesamten Team wochen- und monatelang an den richtigen Konzepten gefeilt haben, die jetzt schrittweise in der Realität aufgehen. Viele Knacknüsse wurden bereits im Kern (deshalb der Name «Core.») gelöst.

Die Architektur von Core.Link ist so gestaltet, dass spezialisierte Anwendungen für verschiedene Verfahrensschritte – etwa Einvernahmen oder Hausdurchsuchungen – unkompliziert angebunden werden können (deshalb der Name «Link»).

Der nächste Schritt: Zusammenarbeit statt Alleingang

Keine Behörde kann alles allein schaffen. Warum also nicht Allianzen schmieden? Es gibt zahlreiche Behörden, die nach einer passenden Lösung suchen. Wenn sie zusammenarbeiten, entsteht Raum für Innovation. Denn technisch ist vieles möglich – vorausgesetzt, das richtige Team arbeitet gemeinsam an der Umsetzung.

Ein Beispiel: Effizientere Einvernahmen 

Es darf also davon geträumt werden, dass in der Geschäftsführung bei der Handlung «Einvernahme» das passende Tool zur audiovisuellen Einvernahme angedockt wird, welches auch die Fähigkeit mitbringt, die Transkription als speech-to-text automatisiert zu verarbeiten. Im digitalen Dossier werden die wesentlichen Elemente abgelegt, damit alles nachvollziehbar und gerichtsverwertbar ist.

Welche Vorteile ein solcher Schritt für die Verfahrensleitenden und die Verfahrensassistenzen sowie die «Gegenseite» bringt, ist nicht immer ganz offensichtlich: die Dauer der Nachbereitung für die Verfahrensassistenz einer audiovisuellen Einvernahme kann gehörig steigen. Geschätzt werden kann eine Dauer von 6 – 8 Stunden für 1,5 Stunden Einvernahme.

Wo ist also der Vorteil? Die Dauer der Einvernahme kürzt sich oft von vorher 4 auf ca. 1,5 Stunden. Wenn also 6 Personen an der Einvernahme teilnehmen, ist der Stundenaufwand von 24 Stunden auf 9 Stunden gesunken. Wenn noch die 8 Stunden Nachbearbeitungszeit abgezogen werden, sind noch immer 7 Stunden Zeitersparnis bei einer Einvernahme im Saldo.

Neben Effizienz gibt es aber einen viel wichtigeren Grund: Die Qualität der Einvernahme und des Protokolls wird massgeblich verbessert. Die Verfahrensleitung ist nicht dadurch abgelenkt, ob das Protokoll die wesentlichen Punkte enthält und sie korrekt zusammengefasst wurden. Sie kann sich auf die richtigen Fragen konzentrieren und ist voll bei der Sache. Die Protokolle werden zwar länger, aber auch detaillierter und können so besser ausgewertet und in Zusammenhang mit allen relevanten Informationen des Verfahrens gestellt werden. Dies kann in Kombination mit einer hochwertigen Suchfunktion des "Core." zu einer verbesserten Schlussfolgerung führen.

Was macht den Erfolg aus?

Nach meiner Erfahrung gibt es einen entscheidenden Faktor: ein Team, das am gleichen Strick zieht.

Ein solches Team braucht eine gemeinsame Vision und die richtigen Kompetenzen. Aber es muss nicht aus einer einzigen Organisation stammen. Im Gegenteil: Interdisziplinarität ist essenziell.

Erfolgreiche Projekte in der Strafverfolgung benötigen nicht nur technisches Know-how, sondern auch tiefes Verständnis für die behördlichenAbläufe, ein Gespür für Menschen, Spezialwissen im Bereich Sicherheit, ein innovatives Architekturkonzept, juristisches Fachwissen (auch zu Beschaffungsthemen) – und natürlich eine Führung, die all das orchestrieren kann.

Mein Fazit

Gestern habe ich an ein Wort gedacht, das zwei Bedeutungen haben kann: TEAM.

🔹 Toll, ein anderer macht's. – Einer arbeitet, die anderen schauen zu.
🔹 Toll, einanderer macht's. – Jeder kann sich auf seine Kolleginnen und Kollegen voll verlassen.

Für mich steht fest: Wahres Teamwork bedeutet, dass jede und jeder sich auf die anderen verlassen kann – und dass gemeinsam Grosses entsteht. Deshalb war es ein tolles Treffen gestern.

Was denkst du darüber? Lass uns gerne darüber sprechen – online oder bei einem Kaffee in Bern! ☕

Angela Hofer
Jan 29, 2025